Es ist ja nicht wirklich vorgesehen mal 6 Wochen komplett auszusteigen. Also habe ich am 9. September noch bis 24 Uhr gearbeitet. Schlafen wird völlig überbewertet. Bis 2 Uhr habe ich kein Auge zubekommen, um danach in halbherzigen Dämmerschlaf zu sinken. 10 vor 4 klingelte der Wecker: Auf geht´s!
Pünktlichst 5.15 Uhr am Flughafen Halle/Leipzig vorgerollt. An der Handgepäckabfertigung einen ernsten Vortrag abgeholt. Der Flughafenmitarbeiter wäre bestimmt gerne Polizist geworden. Schwupps in den Flieger gen Frankfurt/M : Abflug 6.10 Uhr. Nur 35 Minuten Flugzeit. Ich bin fassungslos. Das ist jetzt politisch total unkorrekt, aber kurz frage ich mich doch, warum ich eigentlich immer Zug fahre… In Frankfurt müssen wir dann 4 Stunden Zeit verbummeln und langsam schwächelt meine Kondition. Kaum Platz genommen im Flieger nach Chennai schaffe ich es nicht mal mehr bis zum Start und ratze sofort ein. Nicht die schlechteste Variante, denn ich schlafe quasi die ganzen 9 Stunden Flug durch.
22 Uhr 45 Ankunft in Chennai. So, nun bin ich wieder ganz gut ausgeschlafen! Glücklicherweise müssen Thomas und ich nur Jasmin Eppert hinterher dackeln. Bis jetzt kann nicht viel schief gehen. Erst verdallern wir Zeit mit Einreisepapierkram. Immerhin, man lässt uns rein, scheint also geklappt zu haben mit dem E-Visa. Dann kaufen wir noch schnell im Duty free 1 Flasche Whisky und 1 Flasche Gin. Der Gin ist selbstverständlich medizinisch indiziert und mit dem Whisky stellen wir Weltliteratur szenisch nach!
Wir satteln um auf Taxi und brausen davon in die indische Nacht gen Tharangambadi. Es ist gegen 1 Uhr nachts indischer Zeit, nur noch ungefähr 6 Stunden Autofahrt. Ich entschließe mich, einfach aus dem Seitenfenster zu gucken und nicht nach vorne aus dem Auto. Dabei ist das Verkehrssystem einfach zu verstehen: Wozu blinken, wenn man hupen kann ?! Ich hege den Verdacht, dass unser Fahrer auch nur uns zu liebe blinkt. Hier und da halten wir nachts an und trinken indischen Kaffee, super Gebräu! Langsam geht die Sonne auf…
Gegen halb 7 Ortszeit rollen wir in Tharangambadi ein und halten in einer kleinen Gasse vor unserer Unterkunft. Links ein kleines, schmuckes Häuschen. Rechts eine Baustelle. Irgendwie habe ich geahnt, dass unsere Bleibe nicht auf der linken Straßenseite liegt. Nach kurzer Besichtigung mit dem Vermieter bietet Jasmin uns an, erstmal bei ihr unterzukommen. Um so besser.
Am besten Haus am Platze gehen wir ausführlich frühstücken und lassen uns gleich mal Frühstück auf indisch vorführen. Wie war das mit den Reisewarnungen? Ach Quatsch, rein mit dem Obstsalat! Auf der Terrasse der Schwedischen Mission, unsere Bleibe, gibt’s noch schnell 3 medizinische Aufgüsse, in Ermangelung von Tonic wahlweise Gin, Gin mit Eis und Gin mit Wasser und Eis. Um 10 Uhr fallen wir in unser indisches Bett: Angekommen!